Bis in die Mitte der 1970er-Jahre war die Krankenpflege ausgerichtet auf eine Verpflichtung der bürgerlich-weiblichen und karitativen Tugenden und eine gehorsame Assistenz des Arztes. Für „Was will ich? Dienen will ich! Wem will ich dienen? Dem Herrn in seinen Elenden und Armen. Und was ist mein Lohn? Ich diene weder um Lohn noch um Dank. Sondern aus Dank und Liebe: Mein Lohn ist, dass ich darf!“ Dieser im 19. Jahrhundert von dem Pfarrer Wilhelm Löhe verfasste Spruch formuliert das, was über mehr als hundert Jahre für das Selbstverständnis von Diakonissen wie Ordensschwestern und überhaupt von Krankenschwestern prägend gewesen ist. Diese „Ethik als Tugend des Gehorsams“ war nicht unproblematisch.
Inzwischen hat sich viel verändert: Es gibt Reflexionen über ethische Probleme im Bereich des Pflegens. Pflegende sehen die Notwendigkeit, selbstbewusst ihre Perspektive in medizinethische Fragestellungen einzubringen und darüber hinaus auch die eigene pflegerische Praxis ethisch zu reflektieren. Welche ethischen Themen sind heutzutage im Handlungsbereich der Pflege wichtig? Welche Stimme haben Pflegende in Klinischen Ethik-Komitees? Wie weit beeinflussen ökonomische Gesichtspunkte das Verhalten von Pflegenden und führen zu „moralischem Stress“? Um diese Fragen wird es im Vortrag von Prof. Helen Kohlen gehen.
Für diese Ethik-Veranstaltung werden für die Bereiche Pflege und Medizin je zwei Fortbildungspunkte anerkannt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Datum: Mittwoch, 21. November 2018
Beginn: 17.00 - 18.00 Uhr
Ort: Schulungszentrum im Krankenhaus St. Joseph-Stift Bremen, Schwachhauser Heerstr. 54 (Eingang Schubertstraße)