Plastische Gesichtschirurgie

Der Wunsch nach einer Nasenkorrektur kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. Häufig spielen rein funktionelle Gründe, wie eine gestörte Nasenatmung, die auslösende Rolle. Ebenso häufig behandeln wir Patienten und Patientinnen mit dem Wunsch nach einer ästhetischen Nasenkorrektur.

Für eine erfolgreiche Nasenkorrektur ist es für den Operateur besonders wichtig, die genauen Wünsche und Vorstellungen der Patienten zu kennen. Daher nehmen wir uns vor jeder Operation ausreichend Zeit, um die Ziele des Eingriffs genau verstehen und nachvollziehen zu können. Zu diesem Zweck fertigen wir Fotos aus standardisierten Perspektiven an, die bei der präoperativen Besprechung sehr hilfreich sind.

Die Operation dauert – abhängig vom Ausmaß der geplanten Veränderungen – ca. 60 - 180 Minuten. Der Zugangsweg richtet sich dabei nach den erforderlichen Korrekturen. Die meisten Operationen sind durch das Nasenloch (= endonasaler Zugang, auch als „geschlossener Zugang“ bezeichnet) möglich. Ausgiebige Veränderungen im Bereich der Nasenspitze und Korrekturen nach früheren Voroperationen erfordern oft einen sogenannten „offenen Zugang“, bei dem der Schnitt am Nasensteg erfolgt. Am Ende der Operation werden alle Schnitte mit feinsten Materialien plastisch vernäht und ein Nasenverband (thermoplastische Schiene) angelegt, der für eine bis zwei Wochen belassen wird.

Durch feinste OP-Instrumente, sorgfältige Kühlung des Nasenrückens während der Operation und weitere abschwellende Maßnahmen werden Schwellungen und Blutergüsse auf ein Minimum reduziert. Dennoch muss mit leichten Blutergüssen der Augenlider für ca. 2 Wochen gerechnet werden.

Der Aufenthalt im Krankenhaus beträgt je nach Ausdehnung der Korrekturen 3 bis 4 Tage, Gesellschaftsfähigkeit besteht in der Regel nach 10 bis 14 Tagen.

Die Korrekturen der Ohrmuschel reichen vom Anlegen abstehender Ohren, Verkleinerung zu großer Ohren bis zum Wiederaufbau von unzureichend ausgeprägten Ohrmuscheln.

Es stehen diverse Techniken für die Korrektur abstehender Ohren zur Verfügung. Wir legen großen Wert auf natürliche und unauffällige Ergebnisse. Das Ziel der OP liegt darin, eine normale, natürliche und nicht operiert aussehende Ohrform zu erreichen. Die erforderlichen Zugänge erfolgen von der Ohrmuschelrückseite aus, sodass später keine Narben sichtbar sind.

Die Operation dauert 60 bis 120 Minuten und kann häufig ambulant durchgeführt werden. In einigen Fällen ist ein Aufenthalt für ein bis zwei Nächten in der Klinik erforderlich.

Nach der Operation legen wir einen Ohrverband an, der 3 bis 7 Tage belassen wird und die Ohrmuschel vor Blutergüssen und mechanischen Belastungen schützt. Danach sollte noch für einige Wochen, zum Sport oder zur Nacht ein Stirnband oder leichterer Ohrverband angelegt werden, um die Ohrmuschel während der Heilungsphase vor ungewolltem Umknicken zu schützen.

Die Rekonstruktion von Defekten der Nase ist ein besonderer Schwerpunkt unserer Abteilung. Die häufigste Ursache für die Notwendigkeit einer Rekonstruktion sind Haut- oder Schleimhauttumore, aber auch rheumatische Erkrankungen oder Unfälle können eine Rekonstruktion erforderlich machen.

Je nach Ausmaß des Defektes entwickeln wir ein individuelles Behandlungskonzept. Kleinere Defekte, die nur die Haut und evtl. den Knorpel betreffen, können oft durch lokale Hautverschiebungen oder -Transplantate rekonstruiert werden. Wenn große Teile der Nase fehlen, sind meist mehrere OPs erforderlich. So können beispielsweise auch komplett fehlende Nasen mit Haut aus dem Stirnbereich wiederhergestellt werden. Oft muss dabei zuerst die Haut des Naseninneren wiederhergestellt werden, die aus Nasenschleimhaut oder durch Hauttransplantationen aufgebaut wird. Danach kann dann stabilisierender Knorpel von Ohr oder Rippe schonend entnommen und damit die neue Nase geformt werden. 

Schmerzarme Rippenknorpelentnahme:

Wir arbeiten bei der Entnahme von Rippenknorpel, die z.B. bei Nasen- oder Ohrrekonstruktionen, aber auch bei Rhinoplastiken erforderlich sein kann, mit unseren Kollegen aus der Anästhesieabteilung zusammen. Gemeinsam legen wir während der Narkose nach Knorpelentnahme einen Schmerzkatheter ein, der die erste postoperative Phase zur lokalen Schmerzausschaltung belassen wird.

Die meisten Defekte der Ohrmuscheln sind durch Hauttumore und deren erforderliche Behandlung verursacht. Im Laufe des Lebens ist die Haut der Ohren einer erheblichen UV-Belastung ausgesetzt, was die Entstehung von Hautkrebs begünstigt. Aber auch entzündliche Erkrankungen können zu entstellenden Veränderungen, wie zum Beispiel dem sogenannten Blumenkohlohr, führen.

Es gibt multiple Rekonstruktionsmöglichkeiten - je nach genauer Defektgröße und -Lokalisation. Kleinere Defekte können oft durch geschickte Verschiebungen von Haut und Knorpelanteilen unauffällig und unkompliziert verschlossen werden. Große Defekte können durch lokale Hautverschiebelappen und ein Knorpelgerüst – z.B. aus Rippenknorpel – rekonstruiert werden. Dafür sind meist zwei OPs erforderlich. Als Alternative bietet sich die Verwendung von sogenanntem porösen Polyethylen an: Dabei handelt es sich um ein gut verträgliches Material, das unter einen durchbluteten Faszienlappen eingebracht, und mit lokaler Vollhaut bedeckt werden kann.

Viele Patienten entscheiden sich bei großen Defekten am Ohr auch für eine Epithese: Dabei handelt es sich um ein künstliches Ohr, das durch Magnete, die wir Ihnen in einer kurzen Operation implantieren, gehalten wird. Die meisten Epithesen sind von ausgezeichneter Qualität und äußerst unauffällig.

Ob eine Rekonstruktion oder eine Epithese im individuellen Fall die bessere Wahl ist, klären wir in einem ausgiebigen Gespräch gemeinsam mit unseren Patienten. In diesem Rahmen können wir anhand von Fotos die verschiedenen Optionen genauer erläutern.

Besonders wichtig ist es uns, dass Narben nach jeglichen Operationen so unauffällig wie möglich erscheinen. Eine geschickte Schnittführung, atraumatische Präparation, feinste Instrumente und Nahtmaterialien sowie eine präzise Nahttechnik spielen dabei entscheidende Rollen. Trotz aller Sorgfalt gibt es aber Patienten, bei denen Narben nach OPs, Piercings oder Verletzungen ungünstig verheilen. Dabei werden hypertrophe Narben von sogenannten Keloiden entschieden, bei denen der Körper überschießendes Gewebe bildet, das ästhetisch und funktionell stören kann.

Wir behandeln derartige Narben und Keloide nach einem abgestuften, angepassten Konzept. Häufig ist bereits ohne eine Operation eine Besserung zu erreichen. Zu diesem Zweck können z.B. Vereisungen und Injektionen narbenhemmender Substanzen in oberflächlicher Betäubung erfolgen. Auch ein Abschleifen zu hoher Narben ist möglich und manchmal sinnvoll.

In bestimmten Fällen ist eine operative Entfernung der Narbe oder des Keloids nötig. Dies ist z.B. dann der Fall, wenn die alte Narbe nicht im Bereich der Hautspannungslinien liegt und dadurch eine zu hohe Zugspannung vorliegt. Dann kann häufig im Rahmen von Hautverschiebungen, z.B. Z-Plastiken die Richtung der Narbe geändert, und die neue Naht in die Hautspannungslinien verlegt werden. In manchen Fällen ist es sinnvoll, zusätzlich die umliegende Gesichtsmuskulatur mit Botulinumtoxin Typ A („Botox“) zeitweise zu schwächen. Dieses Prinzip wird als „Chemoimmobilisierung“ bezeichnet.

Einer Keloid- oder Narbenbehandlung geht letztlich immer die genaue Analyse und Beratung voraus, um das individuell beste Behandlungskonzept zu finden.

Ein komplexes Gebiet der plastischen Gesichtschirurgie ist die Wiederherstellung einer „normalen“ Mimik nach einer Gesichtsnervenlähmung. Je nach Ursache und Grad der Ausprägung der Gesichtsnervenlähmung sowie des Alters und der Vorerkrankungen unserer Patienten, wird ein individuelles Behandlungskonzept entwickelt.

Bei einfachen Verletzungen des Gesichtsnerven durch Traumata oder Operationen, ist häufig die primäre mikrochirurgische Naht möglich. Muss bei einer Tumoroperation ein Stück des Nerven entfernt werden, kann ein sensibler Nerv aus der Umgebung ( z.B. Nervus auricularis magnus) überbrückend eingenäht werden. Eine Erholung der Gesichtsnervenfunktion ist dennoch langwierig und oft inkomplett.

Ist eine Naht oder ein Interponat nicht möglich, gibt es eine Reihe anderer Verfahren, um eine Verbesserung der Mimik zu erreichen. Hier müssen statische von dynamischen Verfahren unterschieden werden. Im Bereich der Augenlider ist die Implantation eines Gewichtes in das Oberlid zum Erreichen des Lidschlusses Standard. Dies kann mit einer Straffung des Unterlides kombiniert werden. Häufig wird gleichzeitig ein Augenbrauen-Lift (Brow Lift) durchgeführt.

Um den Mundwinkel in eine Position zu bringen, die zur Gegenseite möglichst symmetrisch ist, sind ebenfalls verschiedene Verfahren möglich. Wir bieten dazu einen Transfer des Musculus temporalis an, durch den eine gewisse Beweglichkeit des Mundwinkels erreicht werden kann. Eine andere Methode ist eine Zügelplastik, bei der wir mit einer Faszie (=Muskelhülle) vom Oberschenkel den Mundwinkel anheben. Dadurch ist eine bessere Ruheposition zu erreichen.

Die Vor- und Nachteile dieser sowie weiterer Methoden erläutern wir gerne in einem persönlichen Beratungsgespräch.