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Häufig gestellte Fragen
Welche Erfahrung besteht in der Behandlung des Dickdarmkrebses im Krankenhaus St. Joseph-Stift?
Die medizinische Klinik des Krankenhauses St. Joseph Stift untersucht jährlich ca. 1.500 Patienten mittels Dickdarmspiegelung. An der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie wurde 2018 bei 150 Patienten ein neu aufgetretener Dickdarmkrebs operativ entfernt. Die Deutsche Krebsgesellschaft fordert von zertifizierten Darmkrebszenten 50 solcher Operationen pro Jahr.
Welche Untersuchungen müssen vor einer Operation erfolgen?
In jedem Falle unverzichtbar ist eine vollständige Darmspiegelung mit Entnahme einer Gewebeprobe. Weiterhin muss die Frage geklärt werden, ob Tochtergeschwülste (sog. Metastasen) vorliegen. Dazu erfolgen eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes und eine Röntgenuntersuchung der Lunge. Im Einzelfall werden diese Untersuchungen ergänzt (z.B. Computertomographie).
Bei Nebenerkrankungen wie Herzschwäche oder Bluthochdruck können zusätzliche Untersuchungen notwendig sein.
Was passiert auf der Tumorkonferenz?
Der zentrale Gedanke eines Darmkrebszentrums besteht darin, fachübergreifend unter Berücksichtigung aller Details einen auf den einzelnen Patienten zugeschnittenen Behandlungsplan zu erstellen.
Hierzu treffen sich wöchentlich der Gastroenterologe, Onkologe, Chirurg, Pathologe, Strahlentherapeut und Radiologe um die jeweiligen Ergebnisse der Voruntersuchungen eines jeden Patienten in der Zusammenschau zu bewerten. In dieser Sitzung wird der Behandlungsplan festgelegt, der die Zustimmung aller beteiligten Fachärzte gefunden haben muss. Dabei geht es nicht nur um die Eigenschaften der vorliegenden Tumorerkrankung, sondern auch um die Berücksichtigung von Begleiterkrankungen an Herz, Kreislauf, Leber, Lunge, Niere oder Gefäßsystem.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es beim Darmkrebs?
Der Standard in der Behandlung besteht in der vollständigen Entfernung des Tumors mit dem betroffenen Darmabschnitt. Nur dann ist eine Heilung möglich. Abhängig vom Tumorstadium und Tumorlokalisation kann eine Chemotherapie aber auch Bestrahlung sowohl vor als auch nach der Operation notwendig sein. Die Deutsche Krebsgesellschaft sagt, dass eine gute Qualität dann vorliegt, wenn bei mindestens 95% der Patienten der Darmtumor vollständig entfernt wurde. Bei unseren Patienten ist dies seit vielen Jahren in 99% der Fälle möglich.
Welche Komplikationen können auftreten?
Nach jeder Darmoperation mit Darmnaht besteht das Risiko eines Nahtbruchs. In der Literatur wird die Häufigkeit mit 5-8% angegeben. Die Deutsche Krebsgesellschaft spricht von guter Operations-Qualität wenn ein Nahtbruch bei höchstens 15% in den unteren und bei höchstens 6% in den oberen Dickdarmabschnitten auftritt. Im Krankenhaus St. Joseph Stift ist die Rate wegen der Expertise der Operateure knapp halb so hoch: 8,2% bzw. 2,7%. Nachblutungen sind sehr selten. Zusätzliche Risiken können z.B. Blasenentzündungen und Wundinfektionen darstellen.
Komplikationen können eine weitere Operation notwendig machen. Die Deutsche Krebsgesellschaft verlangt für eine gute Qualität, dass die Rate von Zweitoperationen höchstens 10% beträgt. Bei unseren Patienten beträgt die Rate 7,4%.
Wie häufig ist ein künstlicher Darmausgang notwendig?
Bei über 70% unserer Patienten liegt der Tumor im oberen Teil des Dickdarmes, dann ist ein künstlicher Darmausgang fast niemals (unter 2%) erforderlich. Anders verhält es ich, wenn der Tumor weniger als 18 cm vom After entfernt liegt. Hier ist zum Schutz der Darmnaht etwa in der Hälfte der Fälle ein künstlicher Dünndarmausgang notwendig, der nach Abschluss der Heilung, also nach etwa 3 Monaten wieder beseitigt wird. Bei etwa 5-7% unserer Patienten mit Dickdarmkrebs liegt der Tumor jedoch so nah am Schließmuskel, dass dieser zusammen mit dem Tumor entfernt werden muss. Nur dann ist ein dauerhafter künstlicher Darmausgang notwendig.
Sind Tochtergeschwülste (Metastasen) noch heilbar?
Der Darmkrebs kann wie andere Tumore auch Tochtergeschwülste z.B. in der Leber bilden. Für Metastasen gilt es wie für den eigentlichen Dickdarmkrebs: nur die vollständige Entfernung bietet die Möglichkeit auf Heilung. In einer Klinik mit entsprechender Expertise sind Operationen an der Leber sicher durchführbar. Gelegentlich müssen Metastasen medikamentös vorbehandelt werden, um sie dann besser entfernen zu können. Auch Wiederholungseingriffe an der Leber sind möglich, deshalb sollte immer ein Chirurg mit hinreichender Erfahrung in der Leberchirurgie bei der Beurteilung eingebunden sein.
Kann der Tumor nach erfolgter Operation wiederkommen?
Diese Frage muss leider mit „Ja" beantwortet werden. Tumorrückfälle treten am häufigsten in der Leber, der Lunge, dem Bauchfell oder den Lymphknoten auf. Eine Rückfallerkrankung am ursprünglichen Ort (Lokalrezidiv) ist bei unseren Patienten sehr selten. Die Entstehung von Tochtergeschwülsten ist durch die Operation nicht beeinflussbar. Ihre Häufigkeit hängt im wesentlich davon ab, ob der Tumor in einem frühen oder späten Stadium operiert wurde.
Ist die Nachsorgeuntersuchung wichtig?
Um eine Rückfallerkrankung frühzeitig behandeln zu können, wird Darmkrebspatienten die engmaschige Nachsorge empfohlen. In entsprechenden Zeitabständen werden neben der Darmspiegelung auch eine Ultraschalluntersuchung der Leber sowie das Röntgen der Lunge durchgeführt. Außerdem tritt bei etwa jedem 20. Patienten mit Darmkrebs nach einigen Jahren eine neue Krebsgeschwulst im Darm auf. Auch deshalb ist es notwendig in regelmäßigen Abständen, entsprechend dem Nachsorgeplan, eine neue vollständige Darmspiegelung vorzunehmen.
Muss ich weiterhin zur Krebsvorsorge?
Auf jeden Fall. Durch die Behandlung von Darmkrebs wird die Gefahr von Prostatakrebs, Brustkrebs oder einer anderen Krebserkrankung nicht beeinflusst. Auch kann nach Entfernung einer Krebsgeschwulst aus dem Darm an einer anderen Stelle erneut ein Darmkrebs auftreten.
Gibt es für die Behandlung des Darmkrebses eine Altersbegrenzung?
Der Anteil unserer Patienten, die älter als 80 Jahre waren, beträgt ca. 25%. Senioren haben häufig einen schlechten Gesundheitszustand und mussten oft unter Notfallbedingungen operiert werden, jedoch darf es Vorbehalte vor Operationen an älteren Krebspatienten zunächst nicht geben. Entscheidend neben einer sicher durchgeführten Operation ist die intensive Betreuung in der Nachfolgezeit zu der u.a. die frühzeitig einsetzende Schmerztherapie und Krankengymnastik gehören. Gerade bei den älteren Patienten beweist sich das gute Miteinander der verschiedenen Fachdisziplinen.
Muss ich mit Darmkrebs eine Diät einhalten?
iese Frage kann mit einem klaren „Nein" beantwortet werden. Keine Diät ist wissenschaftlich belegt, die das Krebsrisiko vermindern oder heilsam wirken könnte. Essen Sie abwechslungsreich, fettarm und geschmackvoll! Vermindern Sie Speisen, die „schwer" im Magen liegen und genießen Sie stark Angebratenes und frittiertes mit Augenmaß, da diese Art der Zubereitung den Darm belasten kann. Alkohol und Kaffee sind in Maßen möglich, auf Nikotin sollten Sie generell verzichten.
Sind Sport und körperliche Betätigung möglich?
Es mehren sich die wissenschaftlichen Belege, dass körperliche Aktivität auf den gesamten Krankheitsverlauf einen positiven Einfluss hat. Dabei ist jedoch wichtig, dass jede Form der Bewegung ohne allzu große Anstrengung durchgeführt wird. Nach einer Operation oder im Rahmen einer Chemotherapie ist der Körper geschwächt, so dass ihm nicht zuviel abgefordert werden kann. Dies gilt auch für Patienten, die vor der Therapie viel Sport getrieben haben.
Ist Ihre Frage nicht dabei?
Sollten Sie weitere Fragen haben, zögern Sie nicht, mit uns in Kontakt zu treten. Wir beantworten Ihre Fragen gerne im persönlichen Gespräch.