Lidtumore
Lidtumore sind Gewebsveränderungen im Bereich der Lider.
Es wird zwischen gutartigen Tumoren, Krebsvorstufen und bösartigen Tumoren unterschieden.
Gutartige Lidtumore
Gutartige Lidtumore sind Gewebeneubildungen, die das umliegende Gewebe nicht schädigen. Nicht alle gutartige Lidtumore müssen operativ entfernt werden. Die Indikation zur Operation entscheidet sich nach der funktionellen und kosmetischen Beeinträchtigung des Patienten. Beispiele für gutartige Veränderungen am Augenlid sind das Gerstenkorn, das Hagelkorn, Warzen, Papillome oder auch Fettablagerungen in der Lidhaut, sogenannte Xanthelasmen. Manchmal ist es klinisch nicht möglich gutartige von bösartigen Veränderungen abzugrenzen. Dann empfiehlt sich eine operative Entfernung mit feingeweblicher Untersuchung.
Papillom
Das Papillom ist ein gutartiger Tumor. Es kann bis zu 1cm groß werden und hat ein blumenkohlartiges Aussehen.
Männer und Frauen in allen Altersgruppen sind gleichermaßen betroffen. Bei kosmetischen oder störenden Beschwerden kann eine ambulante operative Entfernung erfolgen.
Chalazion (Hagelkorn)
Bei Verstopfung der Meibom-Drüsen, die zu den Lidranddrüsen gehören, kann eine granulomatöse Entzündung entstehen, die als Chalazion (Hagelkorn) bezeichnet wird. Das Gerstenkorn ist die akute Entzündung der Moll- oder Zeiss-Drüsen, die auch zu den Lidranddrüsen gehören. Das Hagelkorn wird als eine Verdickung unterhalb der Lidkante getastet. Meistens ist es schmerzlos, ohne Zeichen einer akuten Entzündung. Größere Hagelkörner können ein Fremdkörpergefühl verursachen. Dagegen sind die Gerstenkörner durch die akute Entzündung eher schmerzhaft.
Bei großen und hartnäckigen Hagelkörnern wird eine operative Entfernung unter ambulanten Bedingungen angestrebt. Unter örtlicher Betäubung wird ein kleiner Schnitt, meist von der Innenseite des Lids gemacht und hierbei das abgekapselte Hagelkorn komplett entfernt. Kleinere Hagelkörner bilden sich in einigen Fällen spontan zurück. Zur konservativen Behandlung des Chalazions und des Hordeolums werden antibakterielle Salben und Augentropfen angewandt. Eine Lidrandpflege fördert den Heilungsprozeß. Bei kleinen Kindern sollte die operative Entfernung möglichst schnell erfolgen, um eine Schwachsichtigkeit zu vermeiden. Beim häufigen Auftreten von Hagelkörnern ist eine Blutzuckeruntersuchung beim Hausarzt anzustreben, um einen Diabetes mellitus auszuschließen.
Bösartige Lidtumore
Insgesamt sind bösartige Tumoren am Augenlid selten. Zu den bösartigen Lidtumoren gehören zum Beispiel das Basalzellkarzinom, das Plattenepithelkarzinom, das Spinaliom, das Talgdrüsenkarzinom und das maligne Melanom.
Die Basalzellkarzinome sind mit 90% die häufigsten bösartigen Lidtumore. In Deutschland sind Frauen und Männer gleichermaßen betroffen und das Durchschnittsalter liegt bei 60 Jahren.
Sonnenstrahlen haben einen Einfluss auf die Entstehung des Basalioms und des Melanoms der Haut. Eine geringe Sonnenexposition mit Lichtschutz ist sehr wichtig um Hauttumore vorzubeugen.
Wie behandelt man Lidtumore?
Meistens werden die operative Entfernung des Tumors und eine histologische Untersuchung bei auffälligen und sich verändernden Tumoren angestrebt. Als alternative Therapieoption oder zusätzliche Maßnahme gibt es die Strahlentherapie, die Kältebehandlung, die lokale Chemotherapie und die lokale Immuntherapie.
Plastische Wiederherstellung nach Tumorentfernung: Nach Entfernung von gut- und bösartigen Tumoren kann die Rekonstruktion unterschiedlicher Lidschichten notwendig sein. Dabei spielt nicht nur die funktionelle sondern auch die kosmetische Rehabilitation eine Rolle.
Bei größeren Befunden erfolgt in der Regel ein zweizeitiges Vorgehen unter stationären Bedingungen. Der Tumor wird entfernt und histologisch untersucht. Erst bei sicherer Entfernung aller Tumorränder erfolgt die plastische Deckung. Wir bieten das gesamte Spektrum der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie an.
Postoperativ müssen regelmäßige Nachkontrollen erfolgen, um Rezidive möglichst schnell zu erkennen. Bei manchen bösartigen Tumoren muss auch eine Metastasenbildung beim Patienten ausgeschlossen werden.
Die meisten Lidoperationen werden ambulant durchgeführt. Antikoagulantien (ASS, Godamed, Marcumar, Plavix, usw.) sollten nach Rücksprache mit uns und Ihrem Hausarzt abgesetzt werden und ggf. durch eine andere subkutane Antikoagulantientherapie („Bauchspritzen“) ersetzt werden.
Als Patient bekommen Sie nach der Operation einen Verband über das operierte Lid und stellen sich am nächsten Tag augenärztlich vor. Hautnähte werden in einem vereinbarten Zeitraum entweder beim Augenarzt oder in unserer Ambulanz gezogen.